Factsheet „Alternativmethoden“
Das weltweit anerkannte 3R-Prinzip „Replace, Reduce, Refine“ soll dazu dienen, dem Tierwohl gerecht zu werden und Tierversuche zu verbessern. In diesem Beitrag geht es um das erste „R“: „Replace“, also darum, nach Möglichkeit Alternativmethoden oder tierversuchsfreie Technologien für Tierversuche zu verwenden.
Dazu zählt das Factsheet vier verschiedene Methoden auf: „in vivo“, „ex vivo“, „in vitro“ und „in silico“.
Bei der „in vivo“-Methode forschen die Wissenschaftler*innen im oder am lebenden Organismus, um die Wirkung von Medikamenten zu testen oder Organe zu erforschen. Entweder verabreichen sie einem Menschen eine Mikrodosierung eines Medikaments oder forschen an weniger empfindungsfähigen Tieren.
Bei der „ex vivo“-Methode untersuchen Forschende primäre Zellkulturen, isolierte Organe und Präzisionsgewebeschnitte. Diese können in ihrem aktuellen Zustand für einen begrenzten Zeitraum erforscht werden.
Mit der „in vitro“-Methode können Wissenschaftler*innen Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Organen und dem menschlichen Stoffwechsel gewinnen. Dafür legen sie möglichst realitätsnahe Zellkulturen an, die beispielsweise bestimmte Gewebestrukturen oder ganze Organe nachbilden.
Die letzte Methode bezeichnet das Factsheet als „in silico“-Verfahren. Computermodelle ermöglichen es, Krankheiten nachzustellen und Arzneimittel zu prüfen. Allerdings müssen für Vorhersagen bereits viele chemische Strukturen und Vorgänge im Körper bekannt sein.
Trotzdem sind einige Hürden zu überwinden, bevor die Behörden alternative Testmethoden zulassen. Sowohl rechtliche Vorgaben als auch soziologische Gründe (zum Beispiel Beharren auf bestehnden Methoden) behindern neue Testmethoden. Außerdem müssen diese zuverlässig und reproduzierbar sein. Auch Wissenslücken können den Weg bis zur Zulassung verzögern.
Das Bemühen um zusätzliche Forschungsmethoden hält an: Laut Factsheet konzentriert sich das R2N-Netzwerk auf tierfreie biomedizinische Forschung und entwickelt (Darm-)Organoide und (Atemwegs-)Modelle aus Stammzellen weiter .
Das Factsheet erläutert alle weiteren Informationen, veranschaulicht mit Grafiken.